Eigentlich wollten wir auch an der diesjährigen Pokalrunde nicht teilnehmen. Obwohl ein Wettkampf vor Beginn der Punktspiele eventuell ein „Aufwärmtraining“ sein könnte, schien uns ein Kräftemessen unter Vorgabebedingungen keine geeignete Vorbereitung auf die kommende Saison zu sein, zumal die möglichen weiten Anreisen zu Gegnern in vom Norden Hamburgs weit entfernten Stadtteilen wie Neuenfelde, Glinde, Börnsen oder Geesthacht nicht gerade als ein Anreiz für die Teilnahme wirken. Versehentlich waren wir aber zum Pokal gemeldet worden, und so traten wir mit einer Rumpftruppe zur ersten Runde an und gewannen das Spiel dann auch – wenn auch knapp und ohne große Ambitionen.
In der zweiten Runde mussten wir in Wilhelmsburg antreten, und dann begannen in der Mannschaft die Diskussionen: Wollen wir antreten und den Weg durch die Stadt in den Süden Hamburgs in der Hauptverkehrszeit auf uns nehmen? Lohnt sich der Aufwand für ein Spiel zwischen zwei Gegnern mit ungleichen Leistungsvorzeichen? Oder sollten wir nicht lieber verzichten und das fällige Strafgeld zwischen den Mannschaftsmitgliedern aufteilen? Letztlich fanden sich dann sechs Spieler bereit und machten sich auf den langen Weg per U-Bahn, S-Bahn und Bus. Und wurden mit einer Niederlage auf den Heimweg geschickt, wobei der Gegner (wie immer bei Heimmannschaften im Pokal) im Gegensatz zu uns mit stärkster Mannschaft aufgelaufen war.
Und danach ging die Diskussion innerhalb der Mannschaft erst richtig los: Hätten wir nicht besser zu Hause trainieren sollen? Und danach in unserer heimischen Stammkneipe den „Sportlerteller“ genießen können? Denn Spiele mit Vorgaben verkrampfen oft und bringen keinen rechten Trainingsgewinn; die oftmals langen Fahrtwege schrecken viele Spieler ab; zum „Aufwärmen“ vor der Saison gibt es reichlich Trainingsmöglichkeiten in unseren Vereinshallen.
Letztlich bringt ein Mannschaftskollege in der Diskussion einen Vorschlag ein, der zur Erhöhung der Akzeptanz zur Teilnahme am Pokal führen könnte: Um wenigstens lange Anfahrtswege in den ersten Pokalrunden zu vermeiden, könnten die ersten drei oder vier Runden auf regionaler Ebene stattfinden, z. B. jeweils zwischen Mannschaften aus dem Norden, Süden, Osten und Westen der Stadt, also aus ihren angestammten regionalen Bereichen, bevor dann in den letzten Runden, wenn sich die stärksten Mannschaften herauskristallisiert haben, Mannschaften aus dem gesamtstädtischen Bereich aufeinandertreffen, die dann sicherlich auch zum Weiterkommen im Pokal höher motiviert sind. Wäre das nicht eine Überlegung wert? Sollte die alte Regelung bestehen bleiben, wird sich unsere Mannschaft auch der nächsten Pokalauslosung sicherlich nicht stellen.
Uwe Daubenmerkl